Als ich beim heutigen Aufstehen einen Blick nach draußen wagte hatte es geschneit. Sanft lag der Schnee wie Puderzucker auf den Häusern, den Straßen, auf Feld und Wiese. Ein kleiner Spaziergang im Schnee und es fiel mir wieder ein:

Winterfreuden

Nie fühl´ ich mich so geborgen
als wenn der Schnee die Schritte schluckt.
Trag´ dann leichter meine Sorgen,
weil alles ist nun wie geduckt.

Unter weißer, weicher Haube
ruhen Berge und auch Steine –
alle tragen, dass ich glaube,
nun drückt ´s dich nicht nur alleine.

Grad alles was nicht gerne still
bringt der Schnee erst recht zum Schweigen.
Was gern in Farben protzen will
kann nur wenig davon zeigen.

Wenn die weißen Flocken weiter
ruhelos hernieder fallen
bin ich leise, froh und heiter –
fast der Glücklichste von allen.

Meines Mantels warmen Kragen
den schlag ich hoch und hüll´ mich ein.
Will gern des Winters Lasten tragen –
könnt´ ich der andern ledig sein.

(c) Christian Kurz-Held, in Memoriam Rt. Ochjut, der gemütvolle Lyriker